Mit der Klimaroadmap zur Dekarbonisierung

Materialknappheit, Handwerksmangel und instabile politische Rahmenbedingungen stellen die Branche vor Herausforderungen bei der Dekarbonisierung.
Um diesen zu begegnen, geht die Bocholter Heimbau eG innovative Wege und integriert smarte Tools in traditionelle Lösungswege.

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Wie können wir unsere Gebäude hin zur Klimaneutralität führen? Und das nachhaltig, wirtschaftlich und sozialverträglich? Diese Fragen leiten die Genossenschaft Bocholter Heimbau eG, die über rund 2.000 Wohnungen in Bocholt und Rhede verfügt. Mit einem eigens erstellten Team aus ihren 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern setzt sie derzeit die kürzlich erarbeitete Klimaroadmap für die Dekarbonisierung ihres Gebäudebestandes um. „Um das Ziel des klimaneutralen Gebäudebetriebs zu erreichen, müssen wir kräftig investieren“, sagt Peter Hardeweg, der geschäftsführende Vorstand der Bocholter Heimbau, und fügt hinzu: „Wir gehen von einem Betrag im neunstelligen Bereich aus.“ Es sei daher genau abzuwägen, welche Maßnahmen in Frage kommen, welche Prioritäten zu setzen sind, ob modernisiert oder abgerissen wird. Denn die Genossenschaft dürfe auf keinen Fall in finanzielle Schieflage geraten. Daher werden alle Maßnahmen auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft, aber auch immer die Gesamtfinanzlage des Unternehmens betrachtet.

Bereits seit einigen Jahren aktiv

Die Bocholter Heimbau modernisiert den Gebäudebestand sehr strukturiert. „Bei der Erstellung der Klimaroadmap hat es uns sehr geholfen, dass wir bereits 2019 ein Neubau- und Modernisierungskonzept erarbeitet haben“, berichtet Hardeweg. Im Rahmen dieses sogenannten Konzepts 2030+ hat die Genossenschaft gemeinsam mit der iwb Immobilienwirtschaftliche Beratung GmbH aus Braunschweig alle 341 Bestandsgebäude vom Keller bis zum Dach analysiert, um den Instandhaltungs-, Modernisierungs- und Neubaubedarf zu ermitteln. Ausgehend vom Konzept 2030+ wurden bereits vielfältige Maßnahmen umgesetzt, so beispielsweise die energetische Modernisierung dreier Wohnblöcke aus den 1960er Jahren an der Ecke Platanenweg / Akazienweg in Bocholt mithilfe von Fördermitteln der KfW und der NRW-Wohnraumförderung. Die bestehenden Heizungsanlagen wurden dabei durch Wärmepumpen ersetzt. Zusätzlich wurden durch einen Dachgeschossausbau zwölf neue Wohnungen errichtet und zudem außenliegende Aufzugsanlagen installiert. „Diesen Dreiklang aus energetischer Erneuerung, Anlagenmodernisierung und der Schaffung zusätzlichen Wohnraums wollen wir jetzt auch bei all den Gebäuden gehen, bei denen Maßnahmen für einen klimaneutralen Gebäudebetrieb nötig und sinnvoll sind“, erläutert der Technische Leiter der Bocholter Heimbau, Christoph Zimmermann. „Dafür haben wir das Konzept 2030+ mit unserer Klimaroadmap weiterentwickelt und erweitert. Jetzt haben wir die Strategie, den gebäude- und gewerkekonkreten Maßnahmenplan, den Wirtschaftsplan und den Umsetzungsplan, um unseren Gebäudebestand bis 2045 zur Klimaneutralität zu führen.“

Integrierte Projektarbeit über Funktions- und Bereichsgrenzen hinweg

„Die notwendigen Aktivitäten gehen weit über das reine Tagesgeschäft hinaus und erfordern funktions- und bereichsübergreifende Projektarbeit, ganzheitliche Betrachtung und Optimierung sowie viel Know-how“, bekräftigt Markus Rambach. Als technischer Mitarbeiter begleitete er die Erarbeitung der Klimaroadmap. „Dazu haben wir ein spezielles Team gebildet. Da die Klimaroadmap alle Belange des Unternehmens betrifft, war die Mitarbeit aus allen Bereichen erforderlich.“ Das Rechnungswesen war eingebunden, um den Part der Betriebskosten und Finanzierung abzudecken, die Bestandsbewirtschaftung berücksichtigte die Mieterbelange im Projekt und die technische Abteilung kümmerte sich um die technischen Belange und die Ausstattung der Gebäude. Einen maßgeblichen Anteil an der Datenerfassung und der Kommunikation zwischen allen Partnern, so berichtet Judith Arntzen, die für die Datenerfassung aus den Betriebskosten verantwortlich ist, hatte und hat der junge Mitarbeiter Moritz Becker. Dabei habe er viel gelernt und lerne nach wie vor eine Menge über Strategien, Technologien und Investitionen. „Ich bin sehr froh darüber, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Inzwischen bin ich unter anderem dafür verantwortlich, dass die relevanten Verbrauchs- und Gebäudedaten regelmäßig aktualisiert werden.“ Datenpool mit 20.000 Gebäuden im Blick „Zudem holten wir das Beraterteam der eco2nomy GmbH aus Stuttgart mit ins Boot“, erläutert Rambach. „Gemeinsam haben wir unseren Gebäudebestand sorgsam analysiert und die Klimaroadmap für eine möglichst nachhaltige, wirtschaftliche und sozialverträgliche Dekarbonisierung unseres Gebäudebestandes erarbeitet. Diese setzen wir jetzt gemeinsam um.“

Die Wahl fiel auf eco2nomy, da diese bereits über ein bewährtes Leistungsangebot verfügt, das aus den Erfahrungen aus mehr als 80 Projekten mit Wohnungsunternehmen deutschlandweit entwickelt wurde. Ihr Benchmarking-Datenpool umfasst aktuell mehr als 20.000 Gebäude beziehungsweise Gebäudezeilen mit mehr als 200.000 Wohnungen. Eine spezielle App versetzt Wohnungsunternehmen in die Lage, den Prozessfortschritt transparent zu verfolgen und zu beeinflussen. „Diese App beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um die Umsetzung der Klimaroadmap wirkungsvoll zu steuern und diese fortzuschreiben, beispielsweise wenn sich externe Rahmenbedingungen ändern. Und das in sehr intuitiv anzuwendender Weise“, erläutert Dr. Martin Handschuh, Gründer und Geschäftsführer von eco2nomy.

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