Die serielle Sanierung kann ein großer Hebel zur Erreichung hoher Sanierungsraten sowie deutlicher CO2-Reduktionen sein. Wohnungsunternehmen, GdW und der Dienstleister Eco2nomy untersuchen aktuell im Projekt S³, wie leistungsfähig serielle Sanierung und was künftig zu erwarten ist.
20 % der Gebäude geeignet
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Seit September 2023 arbeiten neun Wohnungsunternehmen aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg daran, sich ein gemeinsames Bild über die aktuelle Leistungsfähigkeit serieller Sanierung zu verschaffen. In Zusammenarbeit mit dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., dem Dekarbonisierungsdienstleister eco2nomy GmbH und dem Energiesprong-Team der Deutschen Energieagentur (Dena) haben sie allesamt Quartiere identifiziert, die für eine serielle Sanierung geeignet sind.
Zur Schaffung von Markttransparenz konkretisieren sie gemeinsam mit relevanten Lösungsanbietern Sanierungsvarianten für ausgewählte Quartiere. In zwei Wellen stehen dabei neun Quartiere mit mehr als 450 Wohnungen und knapp 30.000 m² beheizter Wohnfläche auf der Agenda. Bislang wurden im Rahmen der ersten Welle des Projekts von neun Anbietern Sanierungsvorschläge für vier Quartiere erarbeitet und in gemeinsamen „Innovations- und Lösungsworkshops“ mit Management- und Expertenteams aus den Wohnungsunternehmen diskutiert. Bei diesen Quartieren stehen aktuell Machbarkeitsstudien sowie die operative Umsetzung an. Fünf weitere Quartiere sind Teil der zweiten Projektwelle, für die derzeit Sanierungsvorschläge von 13 Anbietern konzipiert werden. Erste Ergebnisse werden gemeinsam mit den Wohnungsunternehmen im April und Mai 2024 besprochen. Auch hier folgen anschließend Machbarkeitsstudien und die operative Umsetzung.
20 % der Gebäude geeignet
Im ersten Schritt wurden in den Gebäudebeständen der teilnehmenden Wohnungsunternehmen all die Gebäude, für die in den kommenden Jahren die energetische Sanierung ansteht, in Bezug auf ihre Tauglichkeit für die serielle Sanierung strukturiert bewertet. Dabei wurden die seitens des Dena-Energiesprong-Teams empfohlenen Kriterien angewendet: mehr als 1.000 m² Wohnfläche, zwei bis acht Etagen, kein Denkmal- oder Ensembleschutz, einfache Kubatur und einfache Fassadenstruktur, einfache Anfahrbarkeit, wenig Baumbestand, Standmöglichkeit für Kran, Gerüst et cetera, kein bisheriges Contracting.
In Einklang mit dem sogenannten Worst-First-Ansatz handelt es sich bei Objekten mit umfassendem kurzfristigem Sanierungsbedarf vor allem um Gebäude mit vergleichsweise hohen Energieverbräuchen und CO2-Emissionen sowie in der Regel ebenfalls kurzfristigen technischen Handlungsbedarfen, beispielsweise dem Ersatz von bestehenden Heizungsanlagen und/oder Fenstern kurz vor dem Erreichen der technischen Lebensdauer.
Bei dem untersuchten Gebäudebestand ergab der systematische Kriterienabgleich eine grundsätzliche Eignung von etwa einem Viertel der betrachteten Gebäude. Im Rahmen des Projekts wurden insgesamt 857 in den nächsten Jahren energetisch zu sanierende Gebäude betrachtet und bewertet. 228 Gebäude davon sind – Stand heute – gut für serielle Sanierung geeignet. Relevante Kriterien, die bei dieser Gebäudegruppe gegen eine serielle Sanierung sprechen, sind oftmals Denkmal- und Ensembleschutz, unzureichende Gebäudegröße sowie eine schwierige Erreichbarkeit beziehungsweise eine absehbar komplexe Baustellenlogistik. Unter der dem Worst-First-Ansatz entsprechenden Annahme, dass später anzugehende Gebäude in aller Regel weniger umfassende Sanierungsmaßnahmen erfordern (zum Beispiel nur auf einzelne Gewerke der Gebäudehülle fokussierte Dämmmaßnahmen im Gegensatz zu energetischen Vollsanierungen), ist davon auszugehen, dass etwa 20 % der betrachteten Gebäudebestände zum jetzigen Stand grundsätzlich für die serielle Sanierung geeignet sind (siehe hierzu Abbildung 1). Technologische (Weiter-) Entwicklungen können und werden diese Quote zukünftig vermutlich steigern.
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